Aktuell Rintelner Weserberge Wiehengebirge

Die Ellerburg bei Möllenbeck und das verschwundene Dorf Ottbergen

Bei einer Tour um Varenholz entdeckten wir letztens in der Ferne Richtung Weser ein großes, längliches Bruchstein Gebäude, das wie eine Zehntscheune wirkte. Nanu? das schien recht alt zu sein aber da ist doch eigentlich nix. Die Landkarte verriet, es sei die Ellerburg – von der wir noch nie gehört hatten. Bei der Nachforschung über ihre Geschichte fanden wir zwar nicht viel aber stolperten dazu über ein verschwundenes Dorf.

Bruchsteingebäude an der Weserschleife

Etwas mehr als 1km weiter südöstlich lag ehemals der Ort Ottbergen, 822 erstmals als “in Villa Autburga“ erwähnt, als das Kloster Corvey Besitz von einem gewissen Hunold erhält. 1298 stattet das Kloster Möllenbeck die neue Kapelle „in honore sancte Marie virginis“ mit Ländereien aus.

Im geschichtlichen Ortsverzeichnis wird der Name als „die öde liegende Burg“ (althochdeutsch ôdi) und spätere Umdeutung von „Burg“ in Berg erklärt. Hofstätten und Äcker werden noch später erwähnt aber die letzte urkundliche Nachricht über einen Hof ist von 1364, ab 1400 ist der Ort gänzlich verschwunden.

Feldmark zwischen Möllenbeck und der Weser mit vermutlicher Lage der Wüstung

Leider sind keine hübschen Ruinen mehr zu finden, da man aus den Steinen der Kirche von Ottbergen später die Ellerburg errichtete.

Westseite des alten Herrenhauses

Die Domäne gehörte im 17. Jahrhundert zu Möllenbeck und war u.a herrschaftliche Stuterei. Die Ellerburg liegt auf einem Werder, genannt Tegelbrink zwischen heutiger Weser und einem Alt-Arm.

Luftbildaufnahme

Auf einer alten Zeichnung von Möllenbeck ist hinten im Bild eine Ansammlung von Gebäuden zu sehen, bei der es sich um die Ellerburg handeln könnte.

alte Zeichnung Kloster Möllenbeck mit Wirtschaftsgebäuden

Das Herrenhaus ist von 1753, heute scheint es romantisch betrachtet im Dornröschen Schlaf zu liegen, realistisch gesehen ist es nur noch ein großer baufälliger Schuppen.

zugewachsene Tür
von der Zufahrt aus

Noch im Jahre 1880 habe die Ellerburg als Nachtquartier für Treidelschiffer gedient. Ein sehenswertes „Kleinod“: der noch bestehende Abtritterker mit originaler Holzabdeckung.

ummauerter Abtritterker, dahinter Ufer der Weser
Abtritterker von unten – gefährlich, gefährlich 😉

Wer sie besuchen will bitte beachten: auf dem Hof gibt es ein Wohngebäude, alles ist Privatbesitz und daher nicht zugänglich.

Quellen:

  • Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg
  • Homepage Möllenbeck
  • Schaumburger Studien Heft 5

0 Kommentare zu “Die Ellerburg bei Möllenbeck und das verschwundene Dorf Ottbergen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert