Es passiert ja eher selten, dass man sich in ein Bauwerk verknallt aber dieses hatte es uns angetan: die historische Vierbogenbrücke in Varenholz. So was nennt man wohl wild-romantisch. Recht einsam liegt sich in den Wiesen in Nähe der heutigen Kiesteiche. Einen Weg dahin gibt es nicht, ein Hinweisschild schon gar nicht. Immerhin wird sie auf einer Wandertafel unterhalb des Schloss erwähnt. Die wasserdichten Schuhe machten sich bei diesem Besuch jedenfalls bezahlt.
Nur unter einer der vier Bögen fließt noch Wasser, bei unserem Besuch im Februar wegen Hochwasser recht viel, sonst wohl er ein kleines Rinnsal. Viele Steine sind bereits herausgebrochen und liegen im Bachbett.
Die auf dem Schlussstein in Stein gemeißelte Jahreszahl weist auf das Baujahr 1753 hin. Früher floss hier ein Seitenarm der Weser entlang, der zur Gewinnung weiterer Weideflächen trocken gelegt wurde. Und so steht die schöne Brücke heute nun etwas überflüssig in der Landschaft herum. Den Fährten im Matsch nach zur urteilen, scheint sie bei Wildtieren aller Art jedoch recht beliebt zu sein, um auf der anderen Seite den Kiesteich zu erreichen.
Die Brücke hat eine Breite von ca 4 Metern und eine Länge von ungefähr 60 Metern. Der Herrengraben entspringt in Teilen hinter dem Kloster Möllenbeck und fließt zwischen Varenholz und Erder in die Weser.
So richtig wohl fühlt man sich nicht, über diese Brücke zu gehen – rechts und links fehlen große Teile des Bauwerkes. Wir fragen uns, wie man solch ein Kleinod so verkommen lassen kann – in Nähe so vieler touristischer Ziele, Wander- und Radwege. Was für eine sehenswerte Attraktion könnte man daraus machen. Einem älteren Artikel in der Lippischen Landeszeitung nach, soll die Brücke unter Denkmalschutz stehen und auch vor Jahren durch eine Maurerfirma instand gesetzt worden sein. Das muss wirklich schon lange her sein.
Diese Bauweise, bei der Bruchsteine keilförmig so aufeinander gesetzt werden, dass sie durch den Druck halten und keinerlei Mörtel benötigen, ist mindestens seit der Zeit der Römer bekannt. Bleibt zu hoffen, dass sie auch weiterhin noch lange Bestand hat.
Hübsche alte Brücke – wir kommen wieder und dann spendieren wir Dir einen Drohnenflug, damit Dich alle von allen Seiten bewundern können. Versprochen.
Tach Team Weserleinebergland!
Um mit der Tür ins Haus zu fallen: Ich finde es großartig, was ihr da tut!!! Hut ab, und ein dickes, dickes DANKE!
Ich bin neu zugezogen in Kalletal-Erder, direkt an der Weser. Ich erkunde die Gegend und habe nur wenige Bekannte, die mir Tipps geben können. Über die App „Karten“ fand ich den „Herrengraben“ und bemerkte, dass er ziemlich lang für einen Graben war… Das weckte mein Interesse und ich tippte den Namen in eine Suchmaschine (Grins, nicht Google! Ich vermeide möglichst alles, was von denen kommt) ein und fand nach einigem Scrollen euren Bericht über die verlassene Brücke. Und die anderen Berichte.
Weil ich nun ganz in der Nähe wohne, man kann in der Tat fast hingucken, war die Brücke gestern mein erstes Ziel. Es war ganz schön anstrengend für jemanden mit ’ner künstlichen Hüfte durch das überhüfthohe Gras dahin zu kommen, aber ich habe es geschafft und war einfach nur glücklich, dort sein zu dürfen! Wie gesagt: DANKE.
Ich habe einige Fotos gemacht, und wenn ihr mögt, schicke ich euch die als Dankeschön und gebe euch alle Rechte dazu.
Schöne Grüße von der Weser
Rolf
Hallo Rolf
Es freut uns wenn jemand auf die Suche geht. Gern nehmen wir die Bilder weserleinebergland (at) gmail (Punkt) de
Lieben Dank für den netten Kommentar
Herzliche Grüße
Ralf