Das Ziel dieser Tour sind die „Kultsteine“ im Staatsforst Schieder am südwestlichen Hang des Bennerberges, oberhalb des Niesetales in der ostwestfälischen Gemeinde Schieder-Schwalenberg, Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Geparkt haben wir im Ort Brakelsiek (viel näher kommt man auch nicht wirklich heran) aber der ca 3km lange Spaziergang durch die Felder besticht bei gutem Wetter mit netter Fernsicht.
Schalensteine kennt man quasi weltweit. Angefangen hat es in der Steinzeit und so richtig in Mode kamen sie wohl in der Bronzezeit. Dass man auch in Lippe welche entdeckt hat, liegt an einem Hamburger: Oberingenieur Oeljeschlager war in Schieder zur Kur und gab erste Hinweise. Bekannt waren die Steine in den Dörfern teilweise als Richtstein, Hexenstein oder eben Teufelsstein. An letzten soll sich eine Sage knüpfen, die sich auch nach mühsamer Suche im Internet leider nicht finden lässt. Eine Anfrage per Mail an den Ort Brakelsiek mit Heimatverein blieb leider unbeantwortet ?
Links des Weges finden wir zunächst den Teufelsstein. Er trägt 3 Vertiefungen, die eher natürlich entstanden sind. Verflixt, wüssten doch zu gern die dazugehörige Sage aber häufig war der Teufel ja irgendwie wütend und hat – vielleicht auch hier – Abdrücke hinterlassen.
Geht man genau gegenüber über den Hauptweg querfeldein (kein Pattweg zu sehen, zumindest nicht im Herbstlaub), steht man dann vorm Schalenstein.
Ca 70 Näpfchen sollen auf dem ca 3,5m langem Findling zu finden sein. Untersucht hat ihn Wilhelm Leo Nebelsiek, ein 1886 geborener lippischer Prähistoriker und Museumsoberinspektor des Landesmuseums in Detmold – die ohne ihn nicht so eine feine frühgeschichtliche Abteilung hätten. Nicht nur im Vergleich zu seinen und unseren Bildern sieht man, dass das schon ein wenig her ist.
Bei einer Ausgrabung durch Nebelsiek wurden an der Westseite des Steines in einer Tiefe von 25-30 cm Tonscherben aus der Jungsteinzeit, bzw Bronzezeit gefunden.
In seiner Umgebung soll es auf einer von Süden nach Norden verlaufenden Linie noch mehr Felsbrocken geben, die einzelne oder zahlreiche Schälchen aufweisen (die haben wir im dichten Herbstlaub aber gar nicht erst gesucht).
Die o.g. Niesche wird in den Aufzeichnungen nicht weiter erwähnt, für uns sieht sie aus, als wenn man da prima etwas hineinstellen könnte. Und auch sonst beflügelt der Stein die Fantasie: das obere Ende ist so schön flach, hat er nicht vielleicht mal aufrecht gestanden?
Genug Spinnerei aber wozu waren die Schalensteine denn nun gut? Fruchtbarkeitssymbole, Kalender, Sternbilddarstellungen, Karten oder Wegzeichen, Opfergefäße? So richtig abschließend können die Forscher das nicht beantworten. Historiker Nebelsiek vermutete in diesem hier jedenfalls eine kultischen Anlage „hohen Ranges“ zur Sonnenverehrung, da es am Südhang des Bennerberges auch künstlich angelegte Terassen gibt. Auf dem Weg zurück durch die Felder, kann man diese am Waldrand gut erkennen.
Quelle: Zeitschrift des lippischen Heimatbundes, Ausgabe Nr. 3 von 1967
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